Synchronsprecher – Die Stimmen hinter dem Film

Wenn Darsteller wie Bruce Willis, Robert Downey Jr. oder Sandra Bullock in die deutschen Kinos kommen, dann sprechen sie Deutsch. Wie in kaum einem anderen Land wird hierzulande praktisch jeder Film mit einer deutschen Tonspur versehen. Die Synchronbranche kann entsprechend auf eine mittlerweile Jahrzehnte lange Historie zurückblicken und dürfte in kaum einem anderen Land eine solche Qualität haben. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten auch die vielen exzellenten Sprecher, die mit ihren Stimmen schon so manchen ausländischen Darsteller geprägt haben.

Die deutsche Synchronkultur

Der Hang zur Synchronisation in Deutschland ist älter, als viele glauben möchten. Schon im 3. Reich entschied man sich dazu, Filme ins Deutsche zu übersetzen. Was damals noch als Propagandamittel genutzt wurde, entwickelte sich nach dem 2. Weltkrieg zu einem Standard. Immer mehr Filme wurden für das deutsche Publikum übersetzt und neu vertont, bis praktisch kaum noch ein Werk in seiner originalen Sprachfassung mit Untertiteln gezeigt wurde.

Die Arbeit eines Synchronsprechers ist dabei gar nicht so einfach. Nicht nur muss die schauspielerische Leistung ihre Vorlage widerspiegeln, die Texte müssen zudem auch lippensynchron eingesprochen werden. Manchmal wird die Arbeit zudem durch zusätzliche Geheimhaltungsmaßnahmen der Studios erschwert. Bei besonders wichtigen Filmen kann es beispielsweise vorkommen, dass die Sprecher gar nicht sehen, was sie da einsprechen. Oder aber sie gehen mit ihren Synchronkollegen auf Pressetour wie beispielsweise Luke-Skywalker-Sprecher Hans-Georg Panczak im Falle von Star Wars: Episode 7, nur um dann niemandem erzählen zu dürfen, dass er im Film gar nicht zu hören ist.

Synchronsprecherin

Wenn Synchronsprecher Darsteller prägen

Auch wenn in Deutschland fast alles synchronisiert wird, versuchen die Verantwortlichen hinter den Kulissen für Konstanz zu sorgen. So werden viele bekannte Darsteller häufig von derselben deutschen Stimme gesprochen. Mittlerweile erwarten die Zuschauer dies auch. Ein Stirb-Langsam-Film, in dem nicht Manfred Lehmann, der Synchronsprecher von Bruce Willis, zu hören ist, erscheint beispielsweise vielen Fans genauso unmöglich wie das Fehlen des Darstellers selbst.

In manchen Fällen sorgten die deutsche Synchronisation und ihre Sprecher sogar dafür, dass Filme überhaupt erst richtige Erfolge wurden. Ein klassisches Beispiel sind hier sicherlich Bud Spencer und Terrence Hill. Deren Filme wurden von Synchronlegende Rainer Brandt ins Deutsche übertragen. Die Sprechrollen übernahmen anschließend verschiedene Darsteller, wobei Thomas Danneberg, Wolfgang Hess und Arnold Marquis sicherlich die bekanntesten waren.

Neuer Boom in der Branche

Trotz der Tatsache, dass mittlerweile immer mehr Filme digital geschaut werden und dabei auch die Originaltonspuren zur Verfügung stehen, dürften Synchronsprecher in Deutschland nicht so bald arbeitslos werden. Statistiken zufolge nutzen immer noch die meisten der Zuschauer die Synchronisation. Der deutsche Zuschauer bleibt also auch weiterhin bei der vertrauten Heimatsprache.

Tatsächlich kann in der Branche selbst aktuell sogar von einem gewissen Boom gesprochen werden. Seitdem die großen Streaming-Dienste massiv auf den deutschen Markt drängen, steigt auch der Bedarf an Synchronsprechern. Schließlich müssen die vielen Serien und Filme, die mittlerweile in großem Umfang produziert werden, auch synchronisiert werden. Synchronsprecher werden also auch weiterhin stark gefragt sein und so mancher ausländischer Darsteller dürfte auch in Zukunft hierzulande vor allem mit einer Stimme bekannt sein, die eigentlich gar nicht die seinige ist.